Risiken für Tiere
Bereits in der Bauphase (Rodungsmaßnahmen, Ausbau und Nutzung von Zufahrtswegen) aber auch im späteren Betrieb sowie durch Wartungszyklen und Reparaturmaßnahmen ergeben sich negative Beeinträchtigungen für die Tierwelt.
Bei einigen Arten entsteht ein ausgeprägtes Meideverhalten, welches durch optische Einflüsse (Rotorbewegung, Schattenwurf, Positionslichter), akustische Einflüsse (Rauschen, Schallemmission) und turbulenzbedingte Faktoren (Luftverwirbelungen, Nachlaufströmung) ausgelöst wird. Weitere Störpotentiale können zusätzlich aus infrastrukturellen Erschließungsmaßnahmen resultieren.
Für waldbewohnende Tierarten können Lebensräume deshalb entwertet werden oder verloren gehen. Den Tieren ist die Möglichkeit auszuweichen durch die dichte Besiedelung der Rhein-Main-Region aber oft nicht gegeben.
Für Vogel- und Fledermausarten, für die sich kein Meideverhalten einstellt und die sich regelmäßig im Gefahrenbereich der Rotoren aufhalten, stellen Windenergieanlagen ein zusätzliches Gefährdungspotenzial dar.
Sie sind einem direkten Kollisionsrisiko ausgesetzt. (Filmbeitrag).
Einige Vogelarten sind als häufige Schlagopfer von Windenergieanlagen bekannt. Dazu gehören Großvögel wie der Rotmilan, der Mäusebussard aber auch der Schwarzstorch und der Uhu. Für den Rotmilan trägt Deutschland eine große Verantwortung, da 52 Prozent des weltweiten Bestandes in Deutschland brüten. Da diese seltenen Greifvögel offenbar die Umgebung von Windenergieanlagen gezielt zur Nahrungssuche aufsuchen, kann es zu Kollisionen kommen, wenn die Tiere im letzten Abschnitt der Jagd konzentriert die Beute verfolgen und dabei die Wahrnehmung der Umgebung sinkt. In Deutschland wurden bis Januar 2011 u.a. 163 Mäusebussarde, 146 Rotmilane und 57 Seeadler als Opfer von Windenergieanlagen gemeldet.
Für Zugvögel kann durch die Konzentration von Windparks an Engstellen von Flugrouten auch eine Barrierewirkung entstehen. Für den Kranich und andere ziehende Großvögel können durch in der Flugbahn befindliche Windenergieanlagen deshalb Störungen des Zugablaufs auftreten.
Hochfliegende und im freien Luftraum jagende Fledermausarten wie der Abendsegler, die Zweifarbfledermaus, die Rauhautfledermaus und die Zwergfledermaus kollidieren häufig mit Windenergieanlagen. Bisher sind 19 der insgesamt 24 heimischen Arten als Schlagopfer an Windenergieanlagen dokumentiert worden. Das Kollisionsrisiko ergibt sich durch den sich drehenden Rotor und durch die Verwirbelungen im Nahbereich der Rotorblätter. Neben der Verletzung durch direkten Schlag werden die Tiere teilweise schon getötet, wenn sie nur in die Nähe der Rotoren gelangen, weil der Unterdruck ihre Lungenbläschen platzen lässt.
Fledermäuse sind sehr langlebige Säugetiere mit einer sehr geringen Reproduktionsrate von nur ein bis zwei Jungen pro Jahr, so dass sich Individuenverluste sehr viel schneller auf die Überlebensfähigkeit der Populationen auswirken können. Nach Expertenmeinungen sterben bereits heute rund 220.000 Fledermäuse jährlich an deutschen Windrädern.
Hier ein Link zu einem interessanten Bericht von Dr. Friedrich Buer.
Im aktuellen Entwurf zur Änderung des Landesentwicklungsplans heißt es: Die Bedürfnisse der gegenüber der Windenergienutzung empfindlichen Vogel- und Fledermausarten sind bei der Festlegung der „Vorranggebiete zur Nutzung der Windenergie" besonders zu berücksichtigen. Grundsätzlich ist dem naturschutzrechtlichen Vermeidungsgebot zu entsprechen, in dem vorrangig die Bereiche mit vergleichsweise geringem Konfliktpotenzial für die Auswahl und Festlegung als Vorranggebiete geprüft werden.
Auch das Bundesamt für Naturschutz nimmt in seinem Positionspapier vom Juli 2011 zum Thema Windkraft im Wald Stellung und weist darauf hin, dass noch ein erheblicher Forschungsbedarf besteht und im Rahmen von Auswirkungsprognosen besondere Sorgfalt geboten ist. Im Zweifel müsse von Worst-Case-Annahmen ausgegangen werden.
Weitere Dokumentationen
Die Wildkatze ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten. In der Roten Liste der gefährdeten Wirbeltiere in Deutschland wird die Wildkatze als stark gefährdet, in NRW als vom Aussterben bedroht eingestuft. Im Soonwald gab es vor den Windrädern auch ein Refugium am Katzenkopf.
Eine allgemeine Studie zu Hessen finden sie hier. Der Artikel "Wildkatzen im Stadtwald" der Frankfurter Rundschau vom 13.05.2013 spricht von 21 registrierten Tieren. Bürgermeister Arno Goßmann (SPD) versprach die Ergebnisse einer lokalen Studie in einer Broschüre veröffentlichen zu lassen.
Auch die Jäger, als potentielle Kenner des Waldes haben ihre Meinung geäußert: Positionspapier des Deutschen Jagdverbandes.
Schaden für den Wald
In Waldgebieten, in denen Windkraftanlagen errichtet werden, müssen teilweise massive Rodungen vorgenommen werden. In unserem Fall müssten mitten in unserem Naherholungsgebiet viele Bäume gefällt werden. Widersprüchlich sind die Informationen zum Thema Rodung.
Während seitens des Taunussteiner Bürgermeisters Michael Hofnagel öffentlich die Zahl von 5.000 Quadratmetern genannt wird, eine Größenordnung die auch Die Grünen gerne annehmen, weichen die Angaben der Taunus Wind und der Windkraft-Unternehmen deutlich nach oben ab. So spricht man beim Unternehmen JUWI von 8.000 bis 10.000 Quadratmetern pro Windrad.
Bürger messen Rodungsflächen nach
Schwarzwälder-Bote, 10.07.2012 09:16 Uhr
Foto: Straub
So sieht der Flächenverbrauch rund um ein großes Windrad im
Wald aus. Aufgenommen wurde dieses Bild von Bürgern beim
Besuch des Windparks im Hunsrück.... Weiterlesen...
Bildnachweise:
1) Kurt Michel/pixelio.de
2) Manfred Gerber/pixelio.de