Windkraft-Demo vor dem Römer - Heimische Bürgerinitiativen protestieren gegen die Forderung von SPD und Grünen 200m hohe Windräder in nur noch 750m Abstand zu Wohngebieten zu bauen
Am 23.06.2013 ist bei http://www.vorsprung-online.de zu lesen:
Am 28.06. 2013 tagte die Regionalversammlung Südhessen mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Windkraft“, um die Kriterien für die Nutzung der Windkraft in Südhessen festzulegen.
Diesen Termin nutzten die Bürgerinitiativen aus Biebergemünd, Linsengericht, Bad Orb und Lohrhaupten, um vor dem Römer ihrem Unmut über das Vorgehen der Mandatsträger Ausdruck zu verleihen. Willkommene Unterstützung erhielten sie durch Initiativen aus dem Taunus und Odenwald. Die Bürgerinitiativen forderten auf ihrer Kundgebung die politischen Vertreter auf, die Sorgen und Ängste der Bürger ernst zu nehmen und ihnen ein Mitspracherecht einzuräumen.
Der Schwerpunkt ihrer Forderungen an die Regionalversammlung bezog sich auf den Abstand der Windkraftanlagen zur Wohnbebauung. 2000 m Mindestabstand werden gefordert, besser noch sind 3000 m. Diese Abstandsforderung soll auch für Einzelgehöfte im Spessart gelten, da häufig Jugendherbergen, Hotels und Pensionen etwas außerhalb angesiedelt sind. Nur größere Abstände schützen die Menschen einigermaßen vor gesundheitlichen Gefahren durch periodischen Lärm, Schattenwurf und Infraschall. SPD und Bündnis 90/Die Grünen fordern immer noch einen reduzierten Mindestabstand der WKA von 750 m. „1000 Meter sind schon zu wenig«, bekräftigte Rolf Zimmermann von der Initiative »Windkraft im Spessart - In Einklang mit Mensch und Natur«. Die Windkraft-Pläne im Spessart seien »nicht nur als hessisches Problem zu sehen«, begründete Zimmermann den länderübergreifenden Protest. »Dies ist ein Thema für Hessen, für Bayern, für die ganze Region.
Gleichzeitig ist die Frage zu stellen, ob überhaupt Windkraftanlagen im Naturpark Spessart erstellt werden sollten. Für jede einzelne Windkraftanlage sind 5000 m² schützenswerter Wald zu roden. Der Windpark „Vier Fichten“ zum Beispiel zerstört mit seinen 12 WKA über 60000 m² Wald und damit ein Naherholungsgebiet für die Bürger dieser Region. »Der Naturpark Spessart sollte frei bleiben von solchen Windkraftanlagen«, forderte auch Michaela Münch aus Lohr-Ruppertshütten von der Initiative Gegenwind Birkenhainer. „Bäume müssten hektarweise gerodet, Bodenflächen versiegelt, Zufahrtswege ausgebaut werden“, mahnte Münch. »Die Anlagen zerstören unsere schöne Natur«, warnte sie.
Auch die Bundesinitiative „Vernunftkraft“ unterstützte die Kundgebung. „Am Ende geht es nur ums Geld und nicht um die Umwelt“, sagte Ute Treber, zweite Vorsitzende des Dachverbands und Mitglied der Bürgerinitiative „Rettet den Taunuskamm“. „Die Subventionen für Projektierer und Investoren erklären den rasanten und unüberlegten Ausbau der Windkraftanlagen. Die jetzt schon spürbaren Folgen für die Bürger sind horrend steigende Strompreise.“
Mandatsträger der CDU, der FDP und der Regierungspräsident diskutierten mit den Demonstranten über ihre Forderungen. Auf der anschließenden Regionalversammlung forderten CDU und FDP die Offenlegung des bereits fertiggestellten Flächennutzungsplans für Südhessen. Der Flächennutzungsplan legt definitiv die Potentialflächen für den Bau von Windkraftanlagen fest. Alle anderen Flächen sind ausgeschlossen. SPD und Grüne lehnten diese Forderung in der Sitzung mehrheitlich ab und verschieben damit die Offenlegung auf die Zeit nach der Landtags- und Bundestagswahl am 22.09.2013. Vor einer großen Anzahl von Zuhörern erklärten Rot-Grün, dass sie, sollten sie die Wahlen im Herbst gewinnen, den am 27.06.2013 verabschiedeten Landesentwicklungsplan überarbeiten wollen. Ihr erklärtes Ziel ist dabei die Reduzierung des Mindestabstands von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung von aktuell 1000 m auf 750 m. Der neu verabschiedete Landesentwicklungsplan legt für Windkraftanlagen einen Mindestabstand von 1000 m und eine Windhöffigkeit vom 5,75 m/s fest.
„Unsere Bürgerinitiativen fordern nachhaltige Planung und Umgang mit regenerativen Energien. Uns ist es auch wichtig zu betonen, dass wir die Atomkraft nicht befürworten. Es sollte verstärkt in die Forschung investiert werden, um sinnvolle Alternativen zu finden. Die Energiewende soll im Einklang mit Mensch und Natur realisiert werden. Sie kann nur erfolgreich sein, wenn die Bürger bei diesem Thema mitgenommen werden“ erklärten Michaela Münch und Rolf Zimmermann unisono.