Untersuchungen zeigen: Rotmilan Population in Ostdeutschland durch Tötung in Windkraftanlagen inzwischen gefährdet
In dem Artikel von J. Bellebaum und Mitarbeitern (Journal of Nature Conservation, 2013 in press) . werden anhand der Erhebung jährlicher Kollisionen von Rotmilanen mit Windkraftanlagen in Brandenburg von 2001 bis 2011 fatale Ergebnisse deutlich.
Die Erhebung bestätigt erstmalig, dass Rotmilanpopulationen in Ostdeutschland durch Windkraftanlagen bedroht sind, also nicht nur das Individuum, sondern auch diese Greifvogelart durch Windkraftanlagen gefährdet ist.
Mit Hilfe der PBR-Methode (potential biological removel) ermittelten die Autoren eine Mortalitätsschwelle von 4% (bezogen auf migrierende Rotmilanpopulationen im Bereich von Windindustrieflächen Ostdeutschlands). Bei erwachsenen Greifvögeln kann eine zusätzliche anhaltende Mortalität von 3-5% zur Auslöschung der Art führen.
Die Autoren schließen daraus, das die Zunahme von Windkraftwerken in Europa eine potenzielle Bedrohung für den Artbestand des Rotmilans darstellt. Dies gilt insbesondere für die über weite Strecken migrierenden Rotmilane aus Ostdeutschland (und sehr wahrscheinlich auch Norddeutschlands und Mitteleuropas), da sie sowohl in ihren Brutgebieten als auch in ihren Überwinterungsgebieten (Südeuropa) auf Windenergieanlagen treffen. Die ostdeutsche Population zeichnet sich gegenüber der in Großbritannien vorkommenden Population durch eine geringere Wachstumsrate aus.
Der Rotmilan ist im Annex I der EU Wild Birds Directive (EEC/79/409) gelistet, welche die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, die genannten Arten in besonderem Maße zu schützen, denn sie sind verantwortlich für den Bestand dieser majestätischen Greifvogelart in Europa.