Wirtschaftlichkeit - Erträge - Kaum ein Windpark bringt die Erlöse, die den privaten Investoren versprochen wurden (2)
Wie bereits hier berichtet, gibt es wohl die ein oder andere Schieflage im WKA Betreiberumfeld. Da die Großen aber jeden Windpark mit einer normalen GmbH als Betreiber ausstatten, ist das Risiko dafür insgesamt gering.
Lesen Sie hier: Bürgerwindparks - prognostizierte Erträge werden nicht erreicht. Den beteiligten Bürgern drohen Verluste.
Der Bundesverband WindEnergie e.V. hat die Praxiserfahrungen zur Wirtschaftlichkeit von Bürgerwindparks in Deutschland untersucht.Werner Daldorf (BWE) hat eine denkwürdige Untersuchung dazu vorgestellt.
Lesen Sie die Einschätzung...
Werner Daldorf ist nicht nur ein Diplom-Kaufmann und Steuerberater, sondern vor allem der Vorsitzende des Anlegerbeirats des Bundesverbands WindEnergie e.V. Man kann also davon ausgehen, dass er weiß, wovon er spricht. Außerdem ist anzunehmen, dass er der Nutzung der Windenergie gegenüber nicht gerade kritisch eingestellt ist.
Bemerkenswert ist bereits die Aussage auf Folie 11 (nummeriert als Seite 10):
"Leistungsbilanzen hatten die Emissionshäuser noch bis 2004 regelmäßig veröffentlicht zur Unterstützung ihrer Verkaufsaktivitäten. Seitdem sind die kumulierten Ergebnisse der meisten Windparks so schlecht geworden, daß sie von den meisten Initiatoren nicht mehr aktiv dargestellt werden."
Ab Folie 13 geht es dann richtig zur Sache:
"In 82 % der geprüften Jahresabschlüsse lagen die Umsatzerlöse unter dem Prospektansatz.
Hier liegt der Ausgangspunkt für die Misere der kommerziellen Windparks in Deutschland, die den Anlegern durch zu viel 'planerischen Optimismus' (Garrad Hassan) entstanden ist."
Es folgt über mehrere Folien hinweg eine detailierte Analyse der Ursachen für den "planerischen Optimismus", die sich ebenfalls so mancher Projektierer zu Herzen nehmen sollte.
Auf Folie 20 folgt eine Aussage, sie sich so mancher Projektiere und (potentielle) Anleger gut merken sollte:
"Die Summe der Betriebskosten ohne Abschreibung und Zinsen betrug 27,5 % der Erlöse. Je MW Nennleistung waren es 40,3 T€ im Jahr."
Denn dieser Umstand wird nur zu gern von der Floskel "Der Wind schickt keine Rechnung" verschleiert.
Für potentielle Anleger besonders interessant dürfte jedoch die Folien 22 und folgende sein. Denn hier wird recht deutlich das "katastrophale Bild" geschildert, das in folgender Aussage gipfelt:
"Rund die Hälfte aller kommerziellen onshore-Windparks laufen so schlecht, daß deren Anleger froh sein können, wenn sie nach 20 Jahren ihr Kommanditkapital zurückbekommen haben."
Auch die zweite Aussage auf dieser Seite ist letztlich nicht viel besser:
"Bürgerwindparks haben dieselben Probleme wie kommerzielle Windparks. Da sie aber i.d.R. günstigere Herstellungskosten und weniger Bankschulden hatten, sind die Chancen ihrer Anleger auf eine geringe Rendite etwas besser."
Das soll wohl bedeuten, dass bei Bürgerwindparks die Anleger nicht ganz so froh sein müssen, wenn sie nach 20 Jahren ihr Kommanditkapital zurückbekommen haben.
Ab Folie 24 ist dem Autor offensichtlich wieder eingefallen, dass er seine Präsentation im Namen des Bundesverbands WindEnergie e.V. bei einer Veranstaltung mit dem Titel "Windkraft als Geldanlage" hält. Wie sonst soll man erklären, dass nach all dem vorher gesagten plötzlich Bürgerwindparks geradezu feiert? Abgesehen davon muss man sich fragen, von welchen Bürgerwindparks er da eigentlich spricht, denn Windparks, die vollständig von den Bürgern, also ohne federführendes Unternehmen mit entsprechenden Gewinnerwartungen, realisiert werden, dürften ausgesprochen selten sein.
Die auf Folie 27 genannten "Chancen auf gute Wertschöpfung in der Gemeinde" klingen nach seinen eigenen einführenden Worten geradezu wie Hohn. Wenn so ein Windpark keine Gewinne erwirtschaftet, dann werden nunmal auch keine Gewinne an die Anleger ausgeschüttet - und es wird natürlich auch keine Gewerbesteuer an die Gemeinde gezahlt. Dass Bau- und Pflegearbeiten durch örtliche Firmen erledigt werden, ist in der Praxis bestenfalls Wunschdenken. Einzig der Punkt, dass Versammlungen und Feste in der örtlichen Gastwirtschaft abgehalten werden, bleibt als unstrittig positiver Effekt übrig. Allerdings muss man dafür nicht erst einen Windpark errichten.
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