22
August
2013

Analyse der Energiewendeziele bezüglich der technisch-wirtschaftlichen Machbarkeit von Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt

Das energiewirtschaftlich große Problem ist neben der uferlos steigenden EEG- und Netzkostenum-lage die erheblich höheren Stromerzeugungskosten in den an windigen und sonnigen Tagen immer schwächer ausgelasteten konventionellen Kraftwerken - bei unverändert gleichen Fixkosten -, die bei Unterschreitung der Mindestlast aus technischen Gründen abgeschaltet werden müssen. Dies ist ein Stromkostenverteuerungseffekt, der bisher kaum thematisiert wird, aber dafür immer deutli-cher bei den Kraftwerksbetreiben zu Buche schlägt und nur zeitverzögert bei den Stromverbrau-chern ankommt.

Daher hat unsere Bundeskanzlerin im April 2013 im Interview mit dem Handelsblatt unmissverständ-lich erklärt: „Wir müssen jetzt ein Gesetz ändern, das die alternativen Energien fördert - und von dem viele profitieren. Wie bisher können wir nicht einfach weitermachen“.

Sie rechnet dann vor, dass an einem normalen Tag 65 GW Strom gebraucht werden und derzeit mehr als 30 GW Sonnenstrom und gut 30 GW Windstrom zur Verfügung stehen und folgert daraus: „…Erneuerbare und konventionelle Energien müssen in ein vernünftiges Verhältnis gebracht wer-den“. Das ist sachlich korrekt und sogar auch sehr sachkundig.

Damit hat unsere Bundeskanzlerin das Dilemma der Energiewende sehr klar beschrieben, denn in Relation zu 65 GW Lastbedarf sind eben so viel fluktuierende Leistung extrem unvernünftig. Wenn man ihr nun folgt, ist ab April 2013 bereits jeder weitere Zubau von Sonnen- oder Windanlagen von Übel und sollte daher wohl unterbleiben.

Damit hat unsere Bundeskanzlerin faktisch das Ende der Energiewende verkündet, denn kein ande-rer als Sie bestimmt nun mal die Richtlinien der Politik! An anderer Stelle hält unsere Bundeskanzle-rin die Energiewende allerdings wieder für machbar. Offenbar pendelt sie in Abwägung der politisch opportunen Äußerungen nach dem Bauchgefühl und den nach der Faktenlage aus physikalischer Sicht gebotenen Feststellungen als Physikerin so kurz vor der anstehenden Bundestagswahl noch hin und her.

Wie konnte es zu einer solchen Diskrepanz zwischen dem technisch möglichen und dem wirtschaftlich vertretbaren auf dem Sektor der Energieversorgung kommen?

Kategorie(n): Aktuelles

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