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Die Kosten fahren die Energiewende an die Wand

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"Mit der Energiewende hat die deutsche Regierung ein technologisch-ökologisches-industrielles Mega-Experiment gestartet. Welche Note würden Sie der Koalition für die bisherigen Leistungen auf diesem Gebiet geben?

Ich würde eine 4 geben.

Eine dürftige Note. Was stört sie?

Es wird zu wenig unternommen, um die Kosten der Energiewende zu begrenzen. Allein über die Subventionen des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden dieses Jahr schon 20 Milliarden Euro ausgegeben. Nach Berechnung des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI belaufen sich die EEG-Subventionen allein für die in den letzten 10 Jahren installierten Solaranlagen künftig auf mehr als 100 Milliarden Euro. Die Subventionen für Windenergie und Biomasse kommen noch dazu. Für den Netzausbau werden Kosten von 22 Milliarden Euro allein für die geplanten Offshore-Trassen veranschlagt, da sind aber die Nord-Süd-Trassen für den Onshore-Bereich noch nicht drin.

Wie hoch sind die Gesamtkosten?

Ich halte die von Bundesumweltminister Altmeier genannte Zahl von 1 Billion Gesamtkosten für die Energiewende nicht für unrealistisch - wenn man mit dem Förderregime so weiter macht wie bisher. Solche Kosten fahren das Projekt an die Wand. Man könnte die Energiewende aber viel günstiger haben, wenn man mehr Wettbewerb nutzen würde.

Anfang dieses Jahres ist die EEG-Umlage um 50 Prozent auf 5,3 Cent gestiegen, die Stromkosten für Verbraucher stiegen um 12 Prozent. Um wie viel muss die Umlage für 2014 erhöht werden?

Das Minimum wird wohl ein Anstieg auf 6,5 Cent sein, es können auch 7 Cent werden. Das wäre noch mal eine Erhöhung um 20 bis 30 Prozent in einem Jahr und eine Steigerung von etwa 500 Prozent seit 2009.

Wo ist eigentlich das Limit?

Für den Solarstromausbau gibt es zwar derzeit die Obergrenze von 52 Gigawatt. Aber selbst wenn es für Solaranlagen keine weitere Förderung mehr gibt, lohnt es sich, für den Eigenverbrauch Solarstrom zu erzeugen, weil der von EEG-Umlage, Stromsteuer und Mehrwertsteuer befreit ist und man keine Netzentgelte und Konzessionsabgaben zahlt. Je höher die EEG-Umlage wird, desto attraktiver wird es, Solarstrom für den Selbstverbrauch zu produzieren. Das kann jeder Eigenheimbesitzer machen. Dann bleiben immer weniger Stromkunden übrig, die die EEG-Umlage zahlen. Die Umlage steigt damit immer schneller.

Das EEG wurde von Rot-Grün eingeführt und auch damit beworben, dass es zur Einsparung von CO2-Emissionen beiträgt. Werden damit wirklich die Emissionen in Europa vermindert?

Leider nicht, das ist ja die Tragik der ganzen Angelegenheit. Es gibt den Emissionshandel, der begrenzt die Gesamtmenge der von Stromkonzernen und Industrie ausgestoßenen Menge Kohlendioxid. Wenn Deutschland mehr Strom aus Quellen wie Sonne oder Wind erzeugt, dann wird dabei weniger CO2 emittiert. Allerdings werden die CO2-Zertifikate dann weiterverkauft. Wenn der Preis sinkt, greifen andere Industrien zu. Insgesamt tut sich bedauerlicherweise rein gar nichts. Der CO2-Ausstoß in Europa wird durch das EEG kein bisschen verringert, er findet nur an anderer Stelle statt."

Den vollständigen Artikel vom 17.07.2013 finden Sie in der FAZ.