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Eindrücke von einem Ausflug in den Soonwald

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Gestern haben wir als Windkrafttouristen einen Ausflug in den Soonwald und den dortigen im Aufbau begriffenen"Windpark" bei Ellern unternommen.

Unsere Beobachtungen waren eher erschütternd.

Dort werden derzeit zwei Typen von Anlagen installiert, von denen die größten tatsächlich 200 m Gesamthöhe aufweisen.

Die von uns mit Verweis auf Juwi (dem dortigen Investor) angegebenen 8000 bis 10000 qm Rodungsflächen erweisen sich dort als noch untertrieben.

Michael ist die Flächen mit seinem bewährten Meterschritt abgeschritten mit dem Ergebnis, dass die um ein Windrad des kleineren Typs (E101) gerodete Fläche ca. 7000 qm (ohne Zuwegung!), die um ein Rad des großen Typs (E126) aber schon mehr als die doppelte Fläche beträgt.

Tatsächlich ist der Wald dort mehrfach durchschnitten von 12 bis 15 m breiten Fahrtrassen - und das just auf dem erst vor kurzem dort angelegten "malerischen" Soonsteig.

Der beeindruckendste und zugleich beunruhigendste Teil der Beobachtung waren aber die deutlich - von uns beiden - wahrnehmbaren Infraschallphänomene, die sich einerseits - gerade noch über der Hörschwelle - als tiefvibrierender, an- und abschwellender Ton wahrnehmen ließen, zum anderen aber körperlich als Druck- und Vibrationswahrnehmung fühlbar waren.

Zufällig stießen wir dort auf eine kleine Gruppe mit Vertretern der BI "Windkraftfreier Soonwald" (  http://www.windkraftfreier-soonwald.de )

Frau Althauser von der Soonwälder BI wohnt ihrer Aussage nach ca. 1000 m von einem der neuen Windräder entfernt, und sie berichtet von massiven Auswirkungen des Infraschalls auf ihre Wohnung mit deutlicher Wahrnehmbarkeit als Vibration, was sie und ihren Mann häufig aus dem Schlaf reißt. Hier helfen auch keine geschlossenen Fenster. Zum Symptom der Schlafstörung gesellt sich hier offenbar auch ein beschleunigter Puls.

Die Frau wirkte sehr glaubhaft und eher nüchtern als hysterisch.

Wir waren beide sehr überrascht, dass sich der akustische Eindruck so sehr von unseren Beobachtungen in Kemel unterschieden hat.

Da gestern ja nur wenig Wind wehte, waren die üblichen Windgeräusche nämlich kaum zu hören, dafür umso lauter das surrende Geräusch der Nachstellmotoren die ständig die Ausrichtung der Rotoren nachregelten - schwer einschätzbar, wie weit diese Geräusche bei Nacht zu hören sind.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass ja bei den Messungen gem. TA Lärm die Frequenzen unterhalb von 20 Hz - ungeachtet ihrer Intensität - nicht berücksichtigt werden!

Gleichzeitig konnten wir bei Sonnenschein gestern auch einmal den berühmten Schattenwurfeffekt - siehe Video, das ich noch separat schicken werde - gut beobachten. Auch hier wirkte der wandernde Schatten tendenziell bedrohlich.

Insgesamt hat dieser Besuch dazu beigetragen, unsere Sorgen und Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Windkraftanlagen im Wald noch zu vergrößern. Übrigens handelt es sich dort mit 8 WKAs nur um einen relativ kleinen "Windpark".

Frank Klyne und Michael Maurath, Taunusstein